Samstag, 11. Mai 2013
Warum machen wir Luta-Livre und nicht BJJ oder Grappling ?
Wie mittlerweile jeder Monkey mitbekommen haben dürfte, ist unser MMA - was den Bodenkampf betrifft-
Luta-Livre-basiert.
Chris und ich haben den größten Teil unserer Technik aus dem Luta-Livre gezogen und das hat auch seine Gründe.
Kurz gesagt machen wir LL, weil es damals kein BJJ in NRW gab und Grappling noch nicht erfunden war.

Was mich betrifft, so war ich zusammen mit einigen Leuten, vor allem meinem damaligen Trainingspartner Til, von Mitte der 90er bis ca. 2001 auf der Suche nach einem Bodenkampfsystem, daß uns Bock machte.

Die damals recht selten in Deutschland auftauchenden Brasilianer und Amis wie
Dan Inosanto, Paul Vunak, Erik Paulson, Royce Gracie, Robin Gracie etc machten Sachen, von denen wir bis dahin noch nichts gehört hatten.
Aber das waren eben nur Seminare.
Wir wollten regelmäßig trainieren, und ein längerer Aufenthalt in Rio oder L.A. sprengte unser Bidet.
BJJ war in Deutschland zu dieser Zeit im Ruhrgebiet nicht existent.

Einer der Suchenden, den ich ständig auf irgendwelchen Seminaren traf, war Thomas "Gong Fu" Holtmann, der zu dieser Zeit begann, sich stark für BJJ zu interessieren und einen passenden Lehrer suchte.
Für ihn war die Suche bei Kazeka Munitz zuende, das Gracie-JJ von Kazeka war genau sein Ding.
Ich bin diesen Weg damals ein Stück mitgegangen, allerdings waren Gi und Guardgame nicht das, was ich wollte.

Gibbon vs GongFu unter den Augen von Prof. Draculino.



Meine Suche war erst bei Andreas Schmidt vorbei.

Die Lutadores trugen keinen Gi sondern Boardshorts - der Unterricht bestand nicht aus endlosen Drills und ernsten Gesichtern sondern aus Sparring mit lauter Reggae-Untermalung und viel Gelächter.
Anfangs dachten wir, die Jungs sind dauerbekifft.
Waren sie aber nicht - jedenfalls nicht mehrheitlich.
Die hatten einfach Spaß beim Rollen.
GENAU SO musste das sein !
Wir sind in den folgenden Jahren 1 bis 2 mal die Woche nach Kerpen geheizt, dort befand sich damals das ELLO-Headquater.

Der Trainingsraum war ungefähr so groß wie unser heutiger Cage, die Duschen ein Fall für die WHO und wir tauchten in eine völlig neue Welt ein.

Wir hatten damals schon etliche Jahre ringerisches Training hinter uns - es gab eine feste Gruppe mit Judo-Bundesliga-Kämpfern, Ringern und 120-Kilo-Bauerntölpeln aus GE-Resse, die sich ein mal die Woche traf, um sich den Stiel aus der Birne zu schrauben, aber ein strukturiertes, didaktisch durchdachtes Techniktraining, das kannten wir nicht.

Gibbon & Rainer "The Ox" ca. 1991

Alle Basic-Techniken, die wir heute unterrichten haben wir uns damals auf der Matte in Kerpen abgeholt.
Dort trafen wir auch zum ersten mal Daniel D´Dane.
Mit einem mal war uns klar, warum das Luta-Livre in Köln sich so sehr von dem Guard-lastigen BJJ unterschied, was uns nicht so geflascht hatte, wie es das LL tat.

D´Dane war ein Koffer.
Breit, Stark, schwer wie ein toter Bison und in der Lage, mit wenigen Worten die Schlüsselelemente der jeweiligen Technik zu extrahieren.
DAS war unser Weg zu Ringen.
Druck machen, die Position halten und Submission oder Lücken für Schläge suchen.
Luta-Livre passte besser in unsere Vorstellung vom distanzübergreifenden Kampf als BJJ und ausserdem war der Spaßfaktor größer.
Luta-Livre-Kämpfer sind sie Surfer unter den Kampfsportlern sagte man damals - und das passte.

Gibbon & Gerd "Geldschrank"

Ein Teil des Geistes jener Zeit finde ich immer wieder in den Gesichtern von Monkeys nach einer Roll-Einheit.

Gut so.

G

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